Das technische Management anspruchsvoller Gebäude zählt statistisch nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen von Frauen. Anders bei Peckerson. Mit einem Frauenteil von rund 41 Prozent hat das Bremerhavener elko-Unternehmen die gesamte Technik-Branche überholt. Zum Wohle des Miteinanders und der Leistungsstärke.

Wir leben nicht mehr im vorigen Jahrhundert. Frauen können heute alles werden – zumindest in Deutschland. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg bis zur echten Gleichstellung. In Technologie- und Handwerksunternehmen kommen Frauen noch immer kaum vor, am allerwenigsten in Führungspositionen. Das Statistische Bundesamt errechnete für 2020 einen Gesamtanteil von gerade mal 9,7 Prozent. 

„Frauen und Technik? Das ging für manche Männer gar nicht.“

Elke Pohlmann, Prokuristin bei Peckerson, kann ein Lied davon singen. Als sie vor zwölf Jahren die Assistenz der Geschäftsführung und die Leitung der Reinigungsabteilung übernahm, war sie die erste und einzige Frau, die keinen Besen schwang oder den Männern Kaffee kochte. „Das war am Anfang nicht leicht“, sagt sie. „Frauen und Technik? Das ging für manche Männer gar nicht. Um in Besprechungen überhaupt wahrgenommen zu werden, musste ich mit Wissen nur so um mich werfen.“ 

Die Pionierarbeit hat sich gelohnt. Frau Pohlmann machte Karriere, wurde zur selbstverständlichen Kollegin und zum wichtigen Vorbild für andere Frauen. Doch die Bewerbungen blieben lange Zeit aus. Außer einer Tischlerin im ehemaligen Exponatebau schien sich keine Frau für eine technisch-handwerkliche Tätigkeit im Unternehmen zu interessieren. Das änderte sich erst, als Peckerson über das klassische Gebäudemanagement hinausdachte, Aufgabenbereiche umstrukturierte und ganz neue Stellen anzubieten hatte.   

„Wir wollen, dass die richtige Person die richtige Stelle besetzt und das Geschlecht kein Thema ist.“

Seit drei Jahren preschen die Frauen vor. Von den rund 55 Mitarbeitenden sind inzwischen 41 Prozent weiblich. Auf der Führungsebene herrscht sogar ein fast paritätisches Geschlechterverhältnis. Neu hinzugekommen ist zum Beispiel Bianca Rüssel, die den Aufbau und die Entwicklung der Abteilung „Technische Dokumentation“ verantwortet. Eine neue Position besetzt auch die Architektin Christiane Heck – als Planerin der technischen Infrastruktur von Gebäuden. 

Eine gute Bekannte ist dagegen Nele Hoier, die neue Leiterin im technischen Consulting. Sie hat an der Hochschule Bremerhaven ein Ingenieursstudium absolviert und arbeitet schon seit ihrem ersten Praktikum im Unternehmen. Frau Hoier ist Schritt für Schritt in ihre Führungsrolle hineingewachsen und managt heute große, komplexe Projekte.

„Anders als Männer neigen Frauen eher dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen“, wissen Elke Pohlmann und Bernd Hollwedel aus Erfahrung. „Sie trauen sich oft weniger zu, als sie können, bewerben sich lieber auf Assistenz- als Leitungspositionen.“ Peckerson hat sich damit nie abgefunden. Alle Stellenausschreibungen werden so offen und neutral formuliert, dass sich immer auch Frauen angesprochen fühlen. Wer möchte, kann mit weniger Verantwortung einsteigen und sich im Unternehmen auf bestmögliche Förderung verlassen.

Sowas spricht sich auch an den Hochschule rum. Mit Kim Warnke, die ein duales Studium im Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Maschinenbau absolviert, konnte Peckerson schon die nächste Frau gewinnen. Im Rahmen ihres Studiums bringt sie die Prozessautomatisierung und Digitalisierung im Unternehmen voran.

„Selbstverständlich fördern wir Männer genauso“, betont Herr Hollwedel. „Uns ging es ja nie darum, eine Quote zu erfüllen. Wir wollen ganz einfach, dass die richtige Person die richtige Stelle besetzt und das Geschlecht keine Rolle mehr spielt. So wie in einer Familie oder im Freundeskreis. Wir wollen Normalität.“ 

„Wir stellen fest, dass die verschiedenen Perspektiven zu den besseren Lösungen führen.“

Für Peckerson und seine Auftraggeber wie das Klimahaus oder Shopping-Center Bremerhaven bietet das nur Vorteile.
Je mehr qualifizierte Frauen im Unternehmen arbeiten, desto mehr Bewerberinnen folgen und desto größer wird der Pool an geeigneten Fachkräften. Die Prokuristin Elke Pohlmann denkt bereits über Doppelspitzen in den Abteilungs- und Teamleitungen nach: „Männer und Frauen haben oft eine unterschiedliche Betrachtungs- und Herangehensweise. Wir stellen fest, dass sich die Perspektiven perfekt ergänzen und durchweg zu den besseren Lösungen führen.“

Durch den hohen Frauenanteil hat sich das Miteinander bei Peckerson deutlich verändert.
Das Geschlecht ist kein Thema mehr. Worum es geht, sind Leistung und Ergebnisse. Bernd Hollwedel beschreibt die Atmosphäre als offener und ehrlicher– auch und gerade in Auseinandersetzungen. „Die Machtspielchen und unterschwelligen Vorurteile sind weggefallen. Man begegnet sich auf Augenhöhe. Die Dinge werden sachlich auf den Punkt gebracht und klar ausgesprochen. Über diesen kleinen Unterschied freue ich mich tagtäglich.“ 

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